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Eichendorff-Lieder

 

Das zerbrochene Ringlein (In einem kühlen Grunde)

https://www.youtube.com/watch?v=XkOJdk4FMWg

Das zerbrochene Ringlein.

In einem kühlen Grunde

Da geht ein Mühlenrad

Mein’ Liebste ist verschwunden,

Die dort gewohnet hat.

 

Sie hat mir Treu versprochen,

Gab mir ein’n Ring dabei,

Sie hat die Treu’ gebrochen,

Mein Ringlein sprang entzwei.

 

Ich möcht’ als Spielmann reisen

Weit in die Welt hinaus,

Und singen meine Weisen,

Und geh’n von Haus zu Haus.

 

Ich möcht’ als Reiter fliegen

Wohl in die blut’ge Schlacht,

Um stille Feuer liegen

Im Feld bei dunkler Nacht.

 

Hör’ ich das Mühlrad gehen:

Ich weiß nicht, was ich will —

Ich möcht’ am liebsten sterben,

Da wär’s auf einmal still!

 

 

Mondnacht (Joseph von Eichendorff, 1864)

https://www.youtube.com/watch?v=kBGyJvHe0kc

 

Es war, als hätt’ der Himmel

Die Erde still geküßt,

Daß sie im Blütenschimmer

Von ihm nun träumen müßt’.

 

Die Luft ging durch die Felder,

Die Aehren wogten sacht,

Es rauschten leis die Wälder,

So sternklar war die Nacht.

 

Und meine Seele spannte

Weit ihre Flügel aus,

Flog durch die stillen Lande,

Als flöge sie nach Haus.

 

Der frohe Wandersmann

https://www.youtube.com/watch?v=GMWZP4u6w4U

 

Wem Gott will rechte Gunst erweisen,

Den schickt er in die weite Welt;

Dem will er seine Wunder weisen

In Berg und Wald und Strom und Feld.

 

Die Trägen, die zu Hause liegen,

Erquicket nicht das Morgenrot,

Sie wissen nur von Kinderwiegen,

Von Sorgen, Last und Not um Brot.

 

Die Bächlein von den Bergen springen,

Die Lerchen schwirren hoch vor Lust,

Was sollt ich nicht mit ihnen singen

Aus voller Kehl und frischer Brust?

 

Den lieben Gott lass ich nur walten;

Der Bächlein, Lerchen, Wald und Feld

Und Erd und Himmel will erhalten,

Hat auch mein Sach aufs best bestellt!